Friedsteinschlößchen
-  Berghaus Neufriedstein  -
im Volksmund " Mätressenschlößchen "
Mohrenstraße 10
Eines der markantesten Wahrzeichen und Baudenkmnale der Lößnitz ist das weithin sichtbare, in besonderer architektonischer Eigenart errichtete Berghaus im westl. Stadtteil von Radebeul, das ehemals als sog. "Berg- oder Lusthaus" zum Herrenhaus Neufriedstein gehörte. Das Obergeschoß des Gebäudes, ein pavillonartiges achteckiges Mittelteil mit beiderseitigen fast quadratischen Anbauten, ruht auf einem wuchtigen Bruchsteinunterbau. Von der rückseitigen Terrasse führt ein Umgang ums Obergeschoß, am Mittelbau um einige Stufen erhöht.  Von einer vor dem Unterbau in ganzer Breite angelegten Terrasse führte ehemals eine Treppenanlage geradlinig hinab zur Mitte des Herrenhauses.
1771/72  wurde das Gebäude vom "Comission-Rath" Johann Gotthold Ehrlich aus Drsden als Berg- oder Lusthaus auf dem Weinberg "Schildberge" erbaut. Der Architekt ist uns heute nicht mehr bekannt.

Die Errichtung des Berghauses fand in der gleichen Zeit statt, als Ehrlich sein Herrenhaus an Stelle älterer Gebäude, vermutlich Preß- und Wirtschaftsgebäude, erbauen ließ; und zwar in der Zeit die man damals als "Teuerungs- und Hungerjahre" bezeich-nete. Mit dem zusätzlichen Bauauftrag des Berghauses gab Ehrlihch damals vielen ansässigen Familien Arbeit und Brot, und deshalb bezeichnete er selbst sein Bauwerk als
                                                                          "Denkmal der Wohltätigkeit".

"Der auf der Höhe gelegene, weithin sichtbare Pavillon soll 12.000 Taler zu bauen gekostet haben." (lt.Chronik)
Viele Legenden umranken das Haus, und um die Jahrhundertwende erfand man die einfallsreichsten Namen, vermutlich deshalb, um die Niederlößnitz für möglichst viele Besucher und Touristen interessant zu machen. So findet man in der damaligen Litera-tur u.a. folgende Bezeichnungen für das Bauwerk: "Berg mit felsengegründeter Warte" oder "Friedsteinburg", "Friedsteinschlößchen", "Bergschlößchen Neufriedstein", "Mätressenschlößchen".

Die Bezeichnung Burg oder Warte erscheint völlig übertrieben und haltlos, als Schloß kommt das Bauwerk wohl auch nicht in Betracht, als Schlößchen - das könnte man höchstens noch akzeptieren.
Aber wo findet sich der Ursprung für den teils heute noch geläufigen Namen Mätressenschlößchen ? Heimatforscher Reuter berichtet dazu, daß bei einer "sorgsam erfolgten Reparatur" der Wetterfahne (heute nicht mehr vorhanden), dem äußeren Dokument der Baugeschichte, eine ganze Reihe von Buchstaben der Inschrift ausgefallen waren, "Jesus Christus" und die Ziffern des Baujahres "1771". Durch "irgendein Versehen" (oder war´s absichtlich ?) wurden die beiden letzten Ziffern verwechselt wieder eingesetzt . Durch diese Verwechslung der Ziffern in "1717" alterte das Haus über Nacht um ganze 54 Jahre und rutschte somit in die Zeit August des Starken (1670-1733). Damit untermauerte man die absurde Behauptung oder Annahme, August der Starke habe das Schlößchen für eine seiner Mätressen erbauen lassen. So einfach war das.

1888   Bis zu diesem Jahr gehörte das Berghaus ständig zum Besitz Neufriedstein, wurde aber dann beim Verkauf des Herrenhauses abgetrennt und verblieb vorerst im Besitz von Maximilian Rudolf Schenk.

Das Berghaus hatte immer nur die Bedeutung eines Sommerhauses.

1940   Das Berghaus wird Eigentum der Stadt Radebeul , und seit dieser Zeit an private Nutzer verpachtet.

1994   schrieb eine Zeitschrift: "Käufer für Berghaus Friedstein gefunden. Einen Interessenten gibt es mittlerweilen für das auf der Mohrenstraße befindliche Berghaus Friedstein."

Zwischenzeitlich wurde das Gebäude völlig rekonstruiert (1998-2000), und dahinter, aber vom Tal aus kaum sichtbar, entstand ein großer Villen-Anbau, die sog. Tengelmann-Villa,  ... und hier wohnt von 2001 bis 2006 der damals wohl prominenteste Bürger der Stadt Radebeul: " König Kurt ",  - Sachsens Ministerpräsidert Prof. Kurt Biedenkopf..
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