Haus
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Haus Möbius
Horst-Vieth-Straße 11
Br.-Cat.-Nr. 80 / Ndlz.
Ansicht Winzerstraße, Aufnahme 1997
Quelle: Denkmale in Sachsen, Stadt Radebeul, S.156
Haus Möbius. Ein Winzerhaus in Ecklage zur Winzerstraße, zu dieser die Traufseite. Zweigeschossiger langgestreckter Bau mit Satteldach, zur Straßenseite drei Fledermausgauben. In der linken Haushälfte an der Winzerstraße , dem älteren Teil, befand sich eine Weinpresse. Im rechten Teil eine aus dem älteren Bauteil versetzte Rundbogenpforte sowie eine stichbogige Durchfahrt mit Schlussstein. Massives Erdgeschoss, die Fenster-, Tür- und Torgewände in Sandstein, das Obergeschoss und die Giebel Fachwerk mit aufgeblatteten Kopfstreben im rechten Teil und Fußstreben im Giebel zur Horst-Vieth-Str. (das Obergeschoss in jüngster Zeit verbrettert). Zur Hofseite im Norden wurde das Haus um eine Ständerachse erweitert, das Dach daher flacher abgeschleppt, der zum Hof gelegene Laubengang ist heute zugebaut.

Das Haus im Kern von 1623, datiert im Putz. Es wurde vermutlich für den Senator Ägidius Strauch erbaut. Der Anbau der rechten Achse 1715 durch Amtsmaurermeister Johann Christian Große aus Kötzschenbroda für den Dresdner Ratsbaumeister Johann Siegmund Küffer. Der Schlussstein der Einfahrt ist mit 1784 und den Initiale L bezeichnet.


Eine Inschrift in der inneren Giebelwand bezieht sich auf den Weinbau. Sie lautet:














Wer da rumbt den Vater Rein,
Ich habe einen guthen Kötzschbernwein
Wen gleich ein mensch ist lam und krum
Macht er ihn starck gleich wie Simsum
1715 ML
Quelle: Denkmale in Sachsen, Stadt Radebeul, S.157
Hausgeschichte

1622   Ägidius Strauch, Dr. der heiligen Schrift, kauft von Hans Mehlig aus Wahnsdorf einen Weinberg im Mittelgebirge in Kötzschenbroda.
1623   wurde das Gebäude errichtet, - BC f. Ndlz. Nr. 49 (alt).

16..?   Johanna Gertraude Strauch heiratet den Ratsverwandten und Handelsmann Johann Siegmund Küffner, Ratsbaumeister in Dresden.
1700,   am 29. Okt. kauft Küffner die beiden (vermutl. von einem anderen Erben) im Mittelgebirge liegenden Weinberge samt Haus und Presse für 500 Gulden.
1709,   nach dem Tode ihres Mannes ist die Küffnerin Besitzer (1714/15 in der Nienborgkarte als Bes. nachgewiesen).
1715   Anbau errichtet
1762   Besitzer sind die Erben des Bürgermeisters Carl Aug. Strauch.

1784   Anbau errichtet oder erweitert, Schlußstein in der Toreinfahrt Winzerstraße: "L 1784". Wer war L ... ?

1787   Kaufmann Gerber aus Dresden ist Besitzer.
1824   Christian Traugott Rentzsch,
1824   Frau Dr. Güntz geb. Hauschild in Dresden,
1832   Johann David Götze (1832 Repräsentant für Niederlößnitz, gest. 31.08.1860) kauft den Besitz für 1250 Taler.
1854   Ernst Julius Scherz ist Besitzer, er läßt 1858 das Seitengebäude erbauen (der Besitz geht bis zur Oberen Bergstraße).
1897   Julius Scherz, - nach Zerstückelung des Besitzes im Jahr 1883 besitzt er nur noch ein Teilstück mit Gebäude.
1931   Bes.: verw. Münch geb. Scherz in Gauernitz.
1937   Bes.: Alfred Münch (lt. Adreßbuch),
1942   Bes.: Alfred Möbius, kaufm.Angestellte (lt. Adreßbuch).

Postkarte um 1920
Postkarte um 1910
Aufnahme um 1910