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Mohrenhaus
Moritzburger Straße 51
Das Grundstück ist nach und nach aus verschiedenen Bergen, Bergleins, Feldern und Büschen und zu verschie-denen Zeiten zusammengebracht, und später in zwei Hauptberge - der "von Bose´sche" und "die Mohrenköpfe" - konsuldiert worden, obwohl letztere ursprünglich (1657) nur aus zwei walzenden Lehdenstücken, die Mohrenköpfe genannt, bestanden, und erst nach 1716 der "Forchheim" oder "Deittelloff" (auch Diedelloff) hieß.

Der Ursprung des Namens Mohrenköpfe soll dadurch entstanden sein, weil man von einer gewissen Stelle im Tal beide Lehdenberge sehen konnte, die von dort die Ähnlichkeit zweier Mohrenköpfe gehabt haben sollen. Jetzt sind die Berge dichtbewaldet, und von niederen Gebüsch, dem krausen Mohrenhaar ähnlich, auf dem kahlen Bergen ist nichts mehr zu sehen.













Die Sage wiederum berichtet, August der Starke soll seinen Leibmohren für treue Dienste den Besitz geschenkt haben, - deshalb der Name Mohrenhaus. Aus Urkunden allerdings geht hervor, daß die Berge nie im Besitz von Aug.d.Starken waren, also auch nicht von ihm verschenkt werden konnten. Außerdem findet man auch nirgends etwas davon, daß am Hofe des sächs. Kurfürsten je ein Mohr existent war.

Mohrenhaus
Blick vom Westen
Mohrenhaus
Blick vom Park
auf die Südseite
Besitzer und Bautaten:
1544   Hans Hutter aus Leipzig (erster urkundl.Besitzer).
1561   Geo.Hutter,
1564   Hauck von Schonbergk,
1576   Hs.Hnr.v.Schonbergk,
1602   Geo.Kern,
1621   ---
1675   Hs.Siegmd.v.Zeidler,
1678   Ad.Fr.Jos.Freiherr v.Döhlau,
1689   Fr.Magd.Elisab.v.Bose,
....       Magd.Elis.Freifrau v.Jena geb.v.Zeidler,
1703   K.Wilh.v.Bose, Kammerjunker und Fußtrabanten-Kapitänleutnant,
1711   Zachar.Schmieder, Oberkriegskommisar,
1725   J.Bernh.Schmieder, desgl.,
1766   Jul.Dor.verw.Oberproviantkommisar Heber, geb.Schmieder,
1791   Hur.Trg.Winter,
1803   K.Trg.Winter, Kaufmann in Dresden,
1817   Hnr.Aug.Hilliger, Oekon.i.Dresden,
1819   Ludwig Pilgrim, Kaufmann (früher i.Leipzig).

Er war Mitbegründer der Schaumweinfabrik (s.Sektkellerei) und nutzte das Anwesen hauptsächlich zum Zwecke der Weinlagerung.

Pilgrim kaufte in den Jahren 1821, 1822 und 1833 das gegenüber dem Mohrenhaus gelegene Berggebüsch, die sogn. Leimbüsche (vom Niederschankwirt K.Fr.Müller, dem Gutsbesitzer J.Glo.Bärisch und Oberschänkenwirt K.Aug.Seifert) , und errichtete dort einen anmutigen Park mit Ruhebänken, genannt "Pilgrimswäldchen".

Pilgrim war ein großer Freund der Wissenschaft und Künste. Sein Haus soll Sammelpunkt vieler berühmter Zeitgenossen gewesen sein, wie z.B. Ludwig Tieck, Jean Paul, Carl-Maria v.Weber und den Maler und Dichter Robert Reinick ... ?

1861   Pilgrim verkauft den Besitz an den Kaufmann Souchay, der auch Schloß Eckberg in Dresden besaß.

1868   Wilhelm Teodor Demiani, Major
Im Auftrag des neuen Besitzers wurde der "große einfache Fachwerkbau mit hohen spitzen Ziegeldach und Weinspalier bis unters Dach" abgerissen und ein neues "stilvolles Schlößchen" (d.heutige Mohrenhaus) durch die Baufirma Gebr. Ziller aus Oberlößnitz erbaut.
1869  Fertigstellung des Umbaues einschl. des Flügelanbaues sowie eines separaten Stall- und Wirtschaftsge-bäudes. Im gleichen Jahr wurde auch der Park neu gestaltet und viele Koniferen angepflanzt. 1871 erst soll die Bautätigkeit beendet worden sein.

1876, 01. Apr.: Besitzwechsel an Kaufmann Jordan aus Magdeburg. Er ließ den Wintergarten, einen Anbau an das Gärtnerhaus, und ein Gewächshaus bauen.
1895 noch im Besitz von Albert Jordan

1897   Otto Harlan, Consul, ist Besitzer des Mohrenhauses ( - 1905 ?, dann Harlan´s Erben).

1910   Alwin Bauer, Fabrikbesitzer, Kommerzienrat und Landtagsabgeordneter. In seinem Auftrag wurde bis 1912 das Wohngebäude durch den Dresdner Architekten Max Herfurt erheblich umgebaut. Der Haupteingang wurde nach Osten verlegt, und so entstand das repräsentative Eingangs-Sandsteinportal mit darüber angebrachter Widmungstafel (Leerkartusche), gehalten von zwei Mohrenfiguren. Weiterhin ließ Bauer eine Bedienstetenwoh-nung im Flügelanbau einrichten und zwei Gewächshäuser errichten.

1931   Bauer´s Erben,
1933   Else Schön vhl. Bruno Schön, Kaufmann (bis 1940),
1941   Weidemüller, F.E., A.-G.Schönborn-Dreiwerden (bis 1944),
1944   Reichsverband dtsch.Jugendherbergen e.V. Berlin,
1945 , 08.Mai: Stadt Radebeul - Dezernat für Volksbildung,
1946 , 14.Jan.: Kindertagesstätte und Kinderheim,
1947 - 1950 auch Landesschule der FDJ.
1971   Bau der Polytechnischen Oberschule auf dem Mohrenhaus-Grundstück.
1991 , 25.Mai: Gründung des ersten sächs."Ortsverein des Deutschen Kinderschutzbundes" hier im Hause, der                das Mohrenhaus ab Juli in freier Trägerschaft übernimmt.
1993   Radebeuler Jugendtreff im Mohrenhaus.