1890 , 04. Aug.: In einer Sitzung des Gemeinderates fand der Beschluß der Berufsmäßigkeit des Gemeindevor-standes, des Gemeindekassierers und des Polizeibeamten statt. Die Räumlichkeiten für die ständig wachsende Gemeindeverwaltung genügte nun nicht mehr den Anforderungen.
1891 Die Gemeinde erwirbt vom Dresdner Stadtrat Liebe verschiedene Flursücken zur Vergrößerung des Königsplatzes (R.-Luxemb.-Platz), welcher dann von Gartendirektor Steffan seine gärtnerische Gestaltung erhielt.
1892 , 04. Aug.: In einer Gemeinderatssitzung wurde erstmalig der Bau eines Rathauses erwähnt. Daraufhin beauftragte man Baumeister Neumann aus Niederlößnitz mit der Anfertigung von Bauplänen.
Vom Grundbesitzer Stadtrat Liebe kaufte die Gemeinde für 8.300 Mark Land für den Bauplatz. Bei den Kaufpreis-Angaben von Fr.Schließer wurden 7.988,-Mark, also 3,65 M/qm gezahlt.
1892 , 17. Sept.: Nach erfolgten Baugesuch erhält die Gemeinde die Baugenehmigung von der Amtshauptmann- schaft.
, 15. Dez.: Der Rathausbau wird aus nicht erkennbaren Gründen um ein Jahr verschoben.
1893 , 09. Dez.: Bei einer Abstimmung im Gemeinderat wird der Rathausneubau mit 7 : 6 Stimmen entgültig beschlossen.
1894 , 08. März.: Ausschreibung des Baues, worauf 4 Baufirmen ihre Bewerbungen einreichten:
Baumstr. Neumann, Niederlößnitz,
Baumstr. Große, Kötzschenbroda,
Baumstr. Eisold, Serkowitz,
Baumstr. Mühlberg, Dresden.
, 10. Mai: Baumeister Neumann wurde mit der Ausführung des Rathausbaues beauftragt. Gleichzeitig beschließt der Gemeinderat für das Bauvorhaben eine Anleihe von 70.000 Mark aufzunehmen.
, 02. Juni: Grundsteinlegung.
, 15. Aug.: "Hebefeier" (Richtfest), bei der Zimmererpolier Reck die Festrede hielt, und alle Anwesende das Innere des Hauses besichtigen konnten. Mit Musik begab man sich dann zum "Heiteren Blick", wo ein geselliges Beisammensein das Fest beendete.
1895 Anfang des Jahres war der Bau bezugsfertig.
, 01. Apr.: Inbetriebnahme der ersten Geschäftsräume.
, 04. Apr.: Erste Sitzung im Saal - ohne jeglichen Festakt, lt.Beschluß.
Baukosten: Rohbau 41.415,00 Mark
Heizungsanlage 2.849,00 Mark
Tischler-u. Glaserarbeiten 3.567,00 Mark
Malerarbeiten 1.971,00 Mark
Badeinrichtung 270,00 Mark
Elektroarbeiten 1.110,00 Mark
Turmuhr 700,00 Mark
und versch. kleine Ausgaben
Gesamtkosten: 57.724,00 Mark
zusätzl. Ausgaben für Mobilar, Straßenbau und Platzanlage vor dem Rathaus 11.511.00 Mark
Den Auftrag zur gärtnerischen Neugestaltung des Königsplatzes erhielt Gärtnereibesitzer Gustav Pietzsch aus Oberlößnitz. Viele Fuhren Muttererde mußten herangefahren werden. Bedingung von Herrn Pietzsch war, daß die gesamte Anlage zum Schutz der Pflanzen eine Umzäumung erhält. In den späteren Jahren fanden hier die vom Gemeinnützigen Verein veranstaltenden "Promenadenkonzerte" statt, die sich großer Beliebtheit erfreuten. Auf Anregung der Bevölkerung wurden noch 15 Bänke aufgestellt.
28 Jahre diente dann das Gebäude der Gemeinde Niederlößnitz als Rathaus; es waren damals alle Abteilungen der Gemeindeverwaltung im Hause untergebracht.
1923 , 04. Apr.: Im Rathausgebäude findet die Vereinigung der Gemeinden Kötzschenbroda, Naundorf, Zitzschewig und Niederlößnitz zur neuen Großgemeinde Kötzschenbroda statt. Jetzt dient das Niederlößnitzer Rathaus als erstes Verwaltungsgebäude der neuen Gemeinde.
1935 , 01. Jan.: Mit dem Zusammenschluß der Städte Radebeul und Kötzschenbroda zur heutigen Stadt Radebeul, erfolgte die Umbenennung des Gebäudes in Stadthaus, Verwaltungsstelle 2, und hatte folgende Geschäftsstellen: Baupolizeiamt, Hoch- und Tiefbauamt, Grundstücks- und Siedlungsamt, Stadtrechtsamt, Gemeindeschaden-Versicherungsamt, Versicherungsamt, Schulamt.
1943 Das Standesamt der Stadt Radebeul zieht in die Räume des Erdgeschosses.
1953 , 17. Jan.: Eröffnung eines Kinderhortes in der 1.Etage.
1970 , 16. Dez.: Umzug des Standesamtes ins Grundstück Straße des Friedens 55.
1971 , 20. Jan.: Der Kinderhort übernimmt alle Räume des Hauses.
1990 Auszug der Kinderkrippe.
1991 , im Mai: Beginn umfassender Rekonstruierungen. Erheblicher Aufwand war bei der Trockenlegung der Grundmauern und der Dachstuhlsanierung notwendig. Die Räumlichkeiten wurden zum Teil in ihrem historischen Ursprung wieder hergestellt.
1993 , 27. Apr.: Nach jahrzehntelanger Pause zeigt die Uhr am alten Niederlößnitzer Rathaus wieder die richtige Zeit; auch die Glockenschläge ertönen wieder.
, im Apr.: Das Ordnungsamt mit seinen Sachgebieten beginnt hier mit seiner Arbeit..
, 24. Mai: Das Radebeuler Standesamt beginnt seine Tätigkeit in den alten Räumen.