Niederlößnitz
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Rathaus zu Niederlößnitz
Rosa-Luxemburg-Platz 1
Br.-Cat.-Nr. 89 H / Ndlz.
Seit der Gründung der Gemeinde Niederlößnitz befanden sich die Räume der Gemeindeverwaltung immer als Mieträume im Grundstück des jeweiligen Gemeindevorstandes, so z.B. von 1969 bis 1892 beim letzten ehrenamtlichen Gemeindevorstand Friedrich Petz, in dessen Grundstück Borstraße 43.
Postkarte, gest. 1900
Postkarte, gest. 1901
Postkarte, gest. 1905
Postkarte, gest. 1916
Plastik-PK
Königsbesuch 1908
1890  , 04. Aug.:   In einer Sitzung des Gemeinderates fand der Beschluß der Berufsmäßigkeit des Gemeindevor-standes, des Gemeindekassierers und des Polizeibeamten statt. Die Räumlichkeiten für die ständig wachsende Gemeindeverwaltung genügte nun nicht mehr den Anforderungen.

1891   Die Gemeinde erwirbt vom Dresdner Stadtrat Liebe verschiedene Flursücken zur Vergrößerung des Königsplatzes (R.-Luxemb.-Platz), welcher dann von Gartendirektor Steffan seine gärtnerische Gestaltung erhielt.  

1892  , 04. Aug.:  In einer Gemeinderatssitzung wurde erstmalig der Bau eines Rathauses erwähnt. Daraufhin beauftragte man Baumeister Neumann aus Niederlößnitz mit der Anfertigung von Bauplänen.

Vom Grundbesitzer Stadtrat Liebe kaufte die Gemeinde für 8.300 Mark Land für den Bauplatz. Bei den Kaufpreis-Angaben von Fr.Schließer wurden 7.988,-Mark, also 3,65 M/qm gezahlt.

1892  , 17. Sept.:  Nach erfolgten Baugesuch erhält die Gemeinde die Baugenehmigung von der Amtshauptmann-                              schaft.
          , 15. Dez.:   Der Rathausbau wird aus nicht erkennbaren Gründen um ein Jahr verschoben.

1893  , 09. Dez.:   Bei einer Abstimmung im Gemeinderat wird der Rathausneubau mit 7 : 6 Stimmen entgültig                                     beschlossen.

1894  , 08. März.:  Ausschreibung des Baues, worauf 4 Baufirmen ihre Bewerbungen einreichten:
                              Baumstr. Neumann, Niederlößnitz,
                              Baumstr. Große, Kötzschenbroda,
                              Baumstr. Eisold, Serkowitz,
                              Baumstr. Mühlberg, Dresden.
          , 10. Mai:      Baumeister Neumann wurde mit der Ausführung des Rathausbaues beauftragt. Gleichzeitig                                      beschließt der Gemeinderat für das Bauvorhaben eine Anleihe von  70.000 Mark aufzunehmen.
          , 02. Juni:     Grundsteinlegung.
          , 15. Aug.:    "Hebefeier" (Richtfest), bei der Zimmererpolier Reck die Festrede hielt, und alle Anwesende das Innere des Hauses besichtigen konnten. Mit Musik begab man sich dann zum "Heiteren Blick", wo ein geselliges Beisammensein das Fest beendete.

1895                    Anfang des Jahres war der Bau bezugsfertig.
        , 01.  Apr.:   Inbetriebnahme der ersten Geschäftsräume.
        , 04.  Apr.:   Erste Sitzung im Saal - ohne jeglichen Festakt, lt.Beschluß.

                           Baukosten: Rohbau             41.415,00 Mark
                           Heizungsanlage                     2.849,00 Mark
                           Tischler-u. Glaserarbeiten     3.567,00 Mark
                           Malerarbeiten                          1.971,00 Mark
                           Badeinrichtung                          270,00 Mark
                           Elektroarbeiten                       1.110,00 Mark
                           Turmuhr                                    700,00 Mark
                           und versch. kleine Ausgaben  
                           Gesamtkosten:                    57.724,00 Mark
 
zusätzl. Ausgaben  für Mobilar, Straßenbau und Platzanlage vor dem Rathaus 11.511.00 Mark

Den Auftrag zur gärtnerischen Neugestaltung des Königsplatzes erhielt Gärtnereibesitzer Gustav Pietzsch aus Oberlößnitz. Viele Fuhren Muttererde mußten herangefahren werden. Bedingung von Herrn Pietzsch war, daß die gesamte Anlage zum Schutz der Pflanzen eine Umzäumung erhält. In den späteren Jahren fanden hier die vom Gemeinnützigen Verein veranstaltenden "Promenadenkonzerte" statt, die sich großer Beliebtheit erfreuten. Auf Anregung der Bevölkerung wurden noch 15 Bänke aufgestellt.

28 Jahre diente dann das Gebäude der Gemeinde Niederlößnitz als Rathaus; es waren damals alle Abteilungen der Gemeindeverwaltung im Hause untergebracht.

1923  , 04. Apr.:  Im Rathausgebäude findet die Vereinigung der Gemeinden Kötzschenbroda, Naundorf, Zitzschewig und Niederlößnitz zur neuen Großgemeinde Kötzschenbroda statt. Jetzt dient das Niederlößnitzer Rathaus als erstes Verwaltungsgebäude der neuen Gemeinde.

1935  , 01. Jan.:  Mit dem Zusammenschluß der Städte Radebeul und Kötzschenbroda zur heutigen Stadt Radebeul, erfolgte die Umbenennung des Gebäudes in Stadthaus, Verwaltungsstelle 2, und hatte folgende Geschäftsstellen: Baupolizeiamt, Hoch- und Tiefbauamt, Grundstücks- und Siedlungsamt, Stadtrechtsamt, Gemeindeschaden-Versicherungsamt, Versicherungsamt, Schulamt.

1943   Das Standesamt der Stadt Radebeul zieht in die Räume des Erdgeschosses.
1953 , 17. Jan.: Eröffnung eines Kinderhortes in der 1.Etage.
1970 , 16. Dez.: Umzug des Standesamtes ins Grundstück Straße des Friedens 55.
1971 , 20. Jan.: Der Kinderhort übernimmt alle Räume des Hauses.
1990   Auszug der Kinderkrippe.

1991  , im Mai:  Beginn umfassender Rekonstruierungen. Erheblicher Aufwand war bei der Trockenlegung der Grundmauern und der Dachstuhlsanierung notwendig. Die Räumlichkeiten wurden zum Teil in ihrem historischen Ursprung wieder hergestellt.

1993 , 27. Apr.:  Nach jahrzehntelanger Pause zeigt die Uhr am alten Niederlößnitzer Rathaus wieder die richtige Zeit; auch die Glockenschläge ertönen wieder.
         , im Apr.:  Das Ordnungsamt mit seinen Sachgebieten beginnt hier mit seiner Arbeit..
         , 24. Mai:   Das Radebeuler Standesamt beginnt seine Tätigkeit in den alten Räumen.