Schloß Niederlößnitz
=  Amalie-Sieveking-Haus  =
Obere Bergstraße 3
GrBuch-Nr. 84
Schloß
Niederlößnitz
Amalie-
Sieveking-
Haus
Das Grundstück war ehemals ein Herrenberg, der sich von der Oberen Bergstraße entlang der "langen Gasse"  (Dr.-Rud.-Friedrich-Str.) bis zur "mittleren Bergstraße" (Winzerstraße) erstreckte.
Besitzer und bauliche Veränderungen am Gebäude:

1822  Senator Dr.Wilhelm Heinrich Dittmar,
1826  Carl Rudolf Kretzschmar,
1832  Rudolf Kretzschmar, Seifensieder aus Dresden.
1845  Errichtung des Gebäudes als Weinberghaus, - es gab nur den Mittelbau mit Turm, ohne 2.Etage.
1850  Erweiterung des Gebäudes durch einen Anbau.
1857  Fr.Wilh.Schmidt ist neuer Besitzer, - er erbaute das Wohnhaus ... ?
1858  Traugott Schmidt, Bruder des Vorbesitzers,
1860  Carl Gustav Schloßhauer, Seifensieder aus Dresden, ist Besitzer.
1870  Frau Schloßhauer geb. Mühlberg, Witwe des Vorbesitzers, ist Eigentümer.
1872  Errichtung des Nebengebäudes.
1875  Das Turmhaus (v.1862 ?) wurde verändert.
1876  "Einige Jahre nach 1876 verlegte Dr.Joh.Steinbeck seine Privatschule mit Pension für Knaben (später auch höhere Töchterschule) ins größere Turmhaus ... "
Das Institut wurde 1884 aufgelöst.
1883  Die stattliche Gebäudegruppe wurde mit einem viereckigen Turm verziert.
Wahrscheinlich wurde der alte Turm umgebaut oder völlig neu errichtet ... ?
1886  Carl Richard Friede, Baumeister aus Dresden, ist Besitzer. Das Seiten- mit Turmhallengebäude wurde angebaut.
1888  Adolph Munk aus Berlin ist Besitzer des Grundstückes.
1889  Munk eröffnet eine Privatkrankenanstalt mit Luft- und Sonnenbäder, und gibt seinem Haus den Namen                                                                               " Schloß Niederlößnitz ".
Damalige Werbung:

"Das mit Ausichtsturm versehene Kurhaus besteht aus einem Mittelbau und zwei seitlichen Flügeln. Es enthält außer dem Wirtschaftsräumen usw. zur Aufnahme der Kurgäste 35 hohe und helle, mit allen Anforderungen der Neuzeit entsprechenden Comfort ausgestattete Logierzimmer von verschiedener Größe, einen großen Speisesaal, Gesellschaftssaal, Billardsalon, Damenzimmer und die zu ärztlichen Zwecken benutzten Räume (Massagezimmer, Packzimmer, Badeeinrichtungen, für Damen und Herren getrennt). Außer den im ersten Stockwerk befindlichen Balkons stehen den Kurgästen noch eine, sich längst des Mittelbaues hinziehende, bedeckte und in der kälteren Jahreszeit geschlossenen Veranda zur Verfügung. Von der Veranda führen Stufen direkt in den zur Anstalt gehörigen ca. 6 Morgen großen, mit Spazierwegen, schattigen Ruheplätzen mit bedeckten Lauben versehenen Kurgarten."

"Der Pensionspreis beträgt für vollständige Kur, Wohnung, ärztl. Behandlung, Beköstigung (exet. Getränke), Bett, Licht, Heizung, Bedienung, je nach Wahl des Zimmers 50 - 90 Mark pro Woche. Für Reinigung der Badewäsche wird noch pro Woche 1 Mark und 50 Pf. erhoben."

Leitender Arzt der Anstalt war Dr.Sartig, die Oberleitung hatte Dr.med.Böhm aus Dresden.

1892   Friedrich Ernst Röthe erwirbt den Besitz, und erhält die Konzession zum Fortbetrieb der Privatkranken-anstalt für 35 Patienten.
1897 -1898 erfolgte der Aufbau eines Geschosses auf das alte Gebäude.
1914   Aufstockung eines 2.Obergeschosses, und danach Erweiterung der Konzession zur Behandlung von 50 Patienten.
1914 -1918 , während des 1.Weltkrieges (1914/18) diente das Kurgebäude als Lazarett, als "Genesungsheim für verwundete Krieger", und Röthe durfte keine Privatpatienten aufnehmen.
1919   Völlig heruntergewirtschaftet übernimmt der Landesverein für Innere Mission der ev.-luth. Kirche in Sachsen, Dresden die ehem. Kuranstalt.
1921   Nach umfangreichen Umbauten zog das Seminar für Jugendleiterinnen, Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen, sowie die Kinderpflegerinnen- und Haushaltsschule ein, welche vorher im Diakonissenhaus Dresden untergebracht war.
1941   wurde das Seminar, wie alle konfessionellen Schulen, von den Nationalsozialisten geschlossen und als Heim für baldendeutsche Umsiedler eingerichtet.
Der Gebäudekomplex diente nun als Altersheim, - genannt " Lößnitzheim ".
1946   erhielt die Schule der Inneren Mission, die bis 1947 provis. im Lutherhaus der Friedenskirche untergebracht war, den Namen " Amalie-Sieveking-Haus ".  Amalie Sieveking (1794-1859) war eine Patriziertochter aus Hamburg.
1947   zogen die ersten Schülerinnen der bis zur Ausbombung in der Kaulbachstraße in Dresden untergebrachten Frauenfachschule in das Haus ein, und hatten dort auch Unterricht.
1951 , im Sept.: Das Altersheim wurde nach Radebeul-Ost verlegt, und der ganze Gebäudekomplex konnte vom Amalie-Sieveking-Haus übernommen werden.

Bez.:                                       Ausbildungsstätte für Frauen im kirchlichen Dienst
                                          - Kirchengemeindehelferinnen und Kantorkatechetinnen -