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Wasserturm
Die Projektierung des Turmes wurde vom Gemeindeverband öffentlich ausgeschrieben als Wettbewerb unter Architekten.

1.Preis - 250 M (Kgl. Bauräte Schilling & Gräbner)
2.Preis - 150 M (Prof. Dr.-Ing. Rich.Müller)
3.Preis - 100 M (Prof. Oskar Menzel)

Von den eingereichten Arbeiten fand die von Prof. Müller den größten Zuspruch und wurde angekauft. Bei der weiteren Untersetzung zeichnete sich jedoch ab, daß mit sehr hohen Kosten zu rechnen ist. In die weitere Um-setzung wurde deshalb die eingereichte Arbeit von Baurat Schleinitz einbezogen.

1915  , 20. Juli:  Der Vorstand des Gemeindever-
bandes beschließt mit dem Gutachten vom Re-
gierungs-Baumeister und Civillingenieur Gleits-
mann den Turmbau an die Baufirma Johann
Odorico in Dresden zu vergeben.

Kostenanschlag der Fa.Odorico: 56.587,18 Mark,
Nebenarbeiten:                               3.000,00 Mark
           , 10. Aug.:  Vertragsabschluß zwischen dem Wasserwerk Niederlößnitz, dem Gemeindeverband Niederlößnitz-Kötzschenbroda, und der Baufirma Odorico.

1916  , 21. Febr.:  Baugenehmigung, bezogen auf der Basis des Projektes von Baurat Schleinitz.
Bauplatz:  Flurstück Nr. 3136a/Kötzschenbroda, aber Niederlößnitzer Besitz.

1918   Endabrechnung, - also Fertigstellung des Wasserturmes einschließlich des Hochbehälters an der Burgstraße.
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Gesamtbausumme des Turmes = 57.808,36 Mark
Baukosten des  Hochbehälters    = 57.626,00 Mark

Ausgeführt wurde der Bau von einem Bauführer, einem Polier und etwa 20 Arbeitern.
Stundenlöhne für: Eisenbetonarbeiter = -,80 Mark
                             Maurer                    = -,93 Mark
                             Handlanger             = -,70 Mark
                             Erdarbeiter             =  -,70 Mark
                             Polier                      = 1,50 Mark
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Techn.Angaben:
Turmhöhe v. Fußboden b.z.Dachspitze = 38,95 m
Balkonhöhe vom Fußboden                    = 17,10 m
Außendurchmesser,unten                      = 11,40 m
Außendurchmesser/Turmschaft            = 10,30 m
Außendurchmesser/Behälterraum         = 10,90 m
Außendurchmesser, oben                      =   7,75 m
Behälterhöhe über Fußboden                 = 24,70 m
Behälterhöhe                                           =   6,75 m
Behälterdurchmesser                             =   8,70 m
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Der Radebeuler, bzw. ehem. Niederlößnitz/Kötzschenbrodaer Wasserturm wurde von Anfang an im Volksmund "Franzosenturm" genannt, und wird ab und zu auch heute noch von den Radebeulern als solcher bezeichnet.

Französische Kriegsgefangene wurden bei der Errichtung des Turmes und des Hochbehälters eingesetzt, - ob nur für sog. Hilfsarbeiten oder für qualifizierte Tätigkeiten konnte nicht festgestellt werden. Ältere Anwohner, damals noch Kinder, berichteten mir, daß diese Franzosen im "Badhotel" untergebracht waren und dort lebten, den deutschen Kindern ab und zu "Süßigkeiten" schenkten, die sie in Rot-Kreuz-Paketen aus der Heimat bekamen. Es sollen sogar Franzosen in einheimische Familien eingeheiratet haben.

Aus den umfangreichen Akten vom Wasserturmbau, die im Stadtarchiv aufbewahrt werden, wird mit keiner Silbe nur ein einziger Franzose erwähnt, oder irgend ein franz. Name genannt. Vermutlich durften, aus welchen Gründen auch, die franz. kriegsgefangenen Helfer nicht öffentlich in Erscheinung treten, also auch nicht auf den zum Bau gehörigen Schreiben, Berichten, Rechnungen usw.
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1996   Abschluß der Sanierung des Turm-Innenraumes; Kosten ca. 900.000,- DM
1997 , im Dez.: Fertigstellung der Turm-Außenhaut; Kosten ca. 800.000,- DM








Postkarten mit Wasserturn