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Niederlößnitz
Lößnitzer Hof
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Meißner Str. 202
Br.-Kat.-Nr.12/Ndlz.







1836   In der Niederlößnitz an der Dresdner/Leipziger Straße zwischen dem Gasthof "Golden Weintraube" und dem Hause des Seilermeisters Weißbach wohnte der Einwohner Sorgenfrey.
"Er hatte sich unbefugter Weise unterfangen in seinem Hause einen Wein- und Kaffee- Ausschank zu etablieren und nach der öffentlichen Straße ein Schild mit der Aufschrift "Weinschank Sorgenfrey", worüber eine Weintraube und ein Weinkranz angebracht ist, ausgehängt und vor seinem Hause Tische und Bänke setzen lassen."
1837   erlangte Friedrich Herrmann Sorgenfrey für sich und die künftigen Besitzer der sog.  "Pappelschänke" an der Meißner Str. in der Niederlößnitz die Konzession zum Ausschank von Landwein.
1839   N. N. Roux, emerit. Bürgermeister (aus Bautzen) erhält die Realgerechtigkeit zum Weinschänken.
1839   Gottlob Reinhardt, Oberstraßenwärter, erbaut die Seitengebäude.
1843   Johann Gottlob Welder hatte das Grundstück für 2.005 Thaler ersteigert.
, 06.Okt.: Johann Traugott Philipp aus Merbitz ist Besitzer des Grundstücks, der die Gaststätte am 04.Nov.1843 an seinen Bruder Gotthelf Leberecht Philipp übergab, der z. Zt. Hausknecht im Hotel de France zu Dresden war.
1844   Nachdem er die Kegelbahn gebaut hat, stellte er den Antrag zum Bierausschank, was vom Gemeinderat Niederlößnitz und vom Besitzer der Weintraube abgelehnt wurde.
1845   Johann Georg Haase ist neuer Besitzer.
K. J. Hoffmann schreibt im "Meißner Niederland", 1853 dazu:
"Nächst dem Seilerhause u. einigen anderen Häusern an der Chaussee, liegt die sogn. Pappelschänke mit Weinberg und privil. Weinschank (von Haase), wo sich am Charfreitag 1835 (?) ein höchst schauervoll-tragisches Ereignis zutrug, indem der damalige Wirth Härt, welcher mit seiner vertrauten Wirthschafterin am selbigen Abende ein festliches Mahl hielt, wobei sie ihre Hochzeit, dann aber vereint ihren Todestag haben feiern mögen wollen; denn nach verschiedenen freud- und leidvollen Ceremonien hatte Härt erst seine Geliebte erschossen und dann sich selbst ein Pistol nach dem Kopfe abgebrannt; die Kugel hatte ihm jedoch nicht getödtet, sondern nur Mund und Kinn schauderhaft verletzt. Gehindert an dem Versuche, sich in der Elbe zu ertränken, ward er ins Stadtkrankenhaus zu Dresden gebracht und ist auch dort wieder geheilt, der Verhältnisse wegen aber nur gelinde bestraft worden."
1845 , 30.März: die Elbe führt starkes Hochwasser, so dass man sogar in der Pappelschänke nur noch auf Brettern gehen konnte.
1855   Wilhelm Thieme ist Besitzer.
1860 , im März; Friedrich Ferdinand Eppert erwirbt die Pappelschänke für 5.200 Thaler.
Er bittet um Konzession zum Ausschank von Kaffee, Wein, Bier und kalten Speisen. Zugleich um die Genehmigung, "...die Pferde der mich zu Wagen besuchenden Gäste in meinem Gehöft einstellen zu dürfen", was jedoch abge-lehnt wurde.
Erneutes Gesuch:
"...den Gästen Frühstück, Mittag- und Abendessen vorsetzen zu dürfen, sowie auch Kaffee und Wein". Auch bean-tragte er "...daß wenn Personen kommen, die Lust haben ein Tänzchen zu machen, diesen erlaubt werde, sich des aufgestellten Pianofortes zu bedienen, wie dies auch in der Weintraube gestattet worden ist". Weiterhin bitter er um die Erlaubnis, "...daß wenn Personen zu Wagen oder zu Pferde kommen, diese ihre Pferde im Stall einstellen dürfen, ohne zu übernachten, wie das z.B. auf dem Paradiese der Fall ist".
1863 , 05.Mai: endgültig vom Amt Dresden abgewiesen.
1864 , im Juli: Louis Richard Bellmann ist Besitzer des Grundstücks.
Er ändert den Namen der Pappelschänke um in "Friedrich´s Ruhe", im gleichen Monat nochmals in " Bellmann´s Restauration".
1871   Friedrich Ernst Förster ist neuer Besitzer und ändert den Namen des Lokals in Restauration "zur guten Hoffnung".
1874 , 06.Juli: Die Ehefrau des Fleischermeisters Eduard Freund aus Dresden, Frau Wilhelmine Freund, übernimmt die Restauration "zur guten Hoffnung" als Pächterin.
1877 , 13.März: Schankkonzession für Gustav Hermann Sänger.
1878 ,10. Apr.: Schankkonzession für Heinrich Hermann Schwan mit der Erlaubnis "... zur Betreibung des Bier- und Weinschankes unter ausdrücklichem Ausschluß des Branntweinschankes".
1880 , 20. Mai: Schankkonzession für Franz Leonhard Leonhard zu Niederlößnitz.
1882 , 03. Apr.: Leonhard erhält auf Ersuchen bei der königl. Amtshauptmannschaft die Konzession "...zum Betreiben des Branntweinschankes und zum Krippensetzen".
1885 , 07. Febr.: Heinrich Friedrich Franz Uhlig erhält die Konzession.
1886 ,13. Nov.: Gesuch des Carl Robert Altermann betr. Übertragung der Konzession zur Übernahme der Gastwirtschaft.
, 18. Dez.: Schankkonzession für Oskar Müller mit der Bedingung; "...an seinem Grundstück eine Laterne zu errichten, welche in dunklen Nächten so lange zu brennen hat, als sich noch Gäste in seinem Locale befinden...".
Grundstücksbesitzer ist noch Franz Uhlig, der am 01.10.86 auf alle Rechte der Konzession für das Grundstück "Zur guten Hoffnung" verzichtet hatte.
1887 , 24. Juni: Schankkonzession für Carl August Rupprecht.
1892 , 18. Aug.: Schankkonzession für Anton Josef Bauer.
1895 , 11. Juli: Militärverbot für dieses Grundstück,
1896 , Militärverbot versuchsweise zurückgezogen.
1897 , 07. Apr.. Schankkonzession für Franz Louis Leonhard aus Dresden.
1898 , 29. Jan.: Schankkonzession für Arthur Alfred Felber aus Dresden.
1901 , 01. Mai: Schankkonzession für Traugott Carl Münch.
1903 , 29. Juli: Schankerlaubnis für Julius Arthur Rehfeld zum "Betreiben der Schankwirtschaft einschließlich des Branntweinschankes in 3 Gastzimmern, 1 kleiner Saal im Erdgeschoß und im Garten".
1904 , 16. Dez.: Schankerlaubnis für Heinrich Gustav Damm.
1910 , 12. Aug.: Schankerlaubnis für Max Vogelsang, der die Gaststätte umbenennt in " Lößnitzer Hof ".
1911 , 06. Nov.: Schankerlaubnis für Karl Otto Baumgarten.
1913 , 28. Apr.: Schankerlaubnis für Ernst Gentsch.
1914 , 25. Sept.: Schankerlaubnis für Adolf Richter.
1922 , 29. Nov.: Franz Linke; Gesuch betr. Erweiterung "...der auf dem kleinen Saale ruhenden Schankerlaubnis, des weiteren um Tanzgenehmigung für geschlossene Gesellschaften, Vereine, Hochzeiten, Taufen, Geburtstags-feiern usw.".
Ebenso "...Abhaltung von Konzerten und Vorträgen mit Humor und Gesang...", und fügte hinzu, "...der Saal hat 82 qm Grundfläche und entspricht allen Vorschriften".
Der Saal war vor dem Kriege an die Malergenossenschaft als Lagerraum verpachtet worden. Vor dieser Zeit wurde er als Turnhalle von der Turnerschaft der Lößnitzortschaften genutzt. Linke hatte den Saal mit Parkett versehen und neu vorrichten lassen.
1926   Hugo Herold übernimmt den "Lößnitzer Hof". Ihn wurde zur Bedingung gemacht: "Im Schankbereich ist Milch jederzeit zum sofortigen Genusse bereitzuhalten".
1934   Der Lößnitzer Hof ist Übungsort des Laudel-Orchesters.
1956   Erich Bräunig aus Seußlitz erwirbt den Gasthof und baut die Restauration um zum "Fremdenheim Löß-nitzer Hof". Der Saal wurde an die Wäscherei zur An- und Ausgabe von Wäsche vermietet.
1964   Ingetraut Starke übernimmt pachtweise das Fremdenheim.
1974   erwirbt das Ehepaar Starke käuflich das Fremdenheim.
Das Gelände, auf dem der "Lößnitzer Hof" steht, war ein Weinbergsgrundstück. Davon zeugen noch heute die unterirdischen gewölbeartigen Keller, worauf das Gebäude aufgebaut wurde (lt. Frau Starke).

Vorbesitzer lt. Chronik von Schubert, 1864:
           Gottlob Rentzsch, Schuhm.-M.,
           dessen Witwe,
           N.N. Stephan,
1835   N.N. Hirt, Lohndiener
Schubert schreibt:
"Hirt lud am grünen Donnerstag dess. Jahres mehrere Bekannte zur Feier seiner Verlobung mit seiner zeither. Zuhälterin, welche wie er selbst, festlich gekleidet war, ein. Abends nach Entfernung der Gäste hörte man 2 Schüsse fallen, bald darauf die Haustür öffnen, und nach einiger Zeit dieselbe wieder schließen. Früh morgens erspähete man, daß Hirt seine Geliebte erschossen, sich selbst aber unglücklich getroffen hatte. Einem demnächst gemachten Versuch, sich in der Elbe zu ersäufen, hatte derselbe wieder aufgegeben. Im Blute schwimmend auf-gefunden, wurde derselbe, nach vorläufigem Verbande, nach Dresden in das Lazareth gebracht, und darin soweit hergestellt, daß er noch mehrere Jahre darnach fortlebte."